Pannekopp Wahl 2025
DIE KANDIDATEN
Nominiert für den Pannekopp-Orden 2025:
Nominiert für den Pannekopp-Orden 2025: Hans-Joachim Watzke. Geschäftsführer der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA, für „die neue Debattenkultur“
Begründung: Der Boss der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA hat den Fans ein Geschenk gemacht. Per Sponsorenvertrag dekoriert der Rüstungskonzern Rheinmetall jetzt sein professionelles Töten mit allem, was der BVB zu bieten hat: Top-Fans, Top-Fußball und Top-Stimmung. Im Gegensatz zum Krieg killt man beim Kicken den Gegner jedoch nicht gleich – man will ihn ja im Rückspiel noch ein zweites Mal besiegen.
Mit Rheinmetall erweitert der BVB seinen Horizont: Schlachtfeld statt Spielfeld. Flak statt Flanke. Jenseits statt Abseits. Vielleicht gibt es im Gegenzug bald auf dem Schlachtfeld Durchsagen wie: „Diese Toten präsentiert Ihnen Ihr BVB.“
Aki Watzke begründete den Deal unter anderem damit, die Debattenkultur fördern zu wollen. Die Blitz-Debatte mit den Fans und Mitgliedern begann jedoch erst, als der Deal längst eingefädelt war, und endete in der Sekunde, als es in der Mitgliederversammlung zu Fragen kam.
Nominiert für den Pannekopp-Orden 2025: Prof. Ursula Gather, Vorsitzende des Kuratoriums der Krupp-Stiftung, für Ihr Projekt: „Kunst statt Kollegen“
Begründung: Nichts ist mehr Pott als Krupp. 11.000 Arbeitsplätze sollen bei ThyssenKruppStahl verschwinden. Zeitgleich residiert Gather als Chefin der Krupp-Stiftung über dem Baldeneysee und kümmert sich – um Kultur. Das Geld dafür kommt von dem Industriekonzern, der zufällig einen ähnlichen Namen trägt. Zum Wohl der Stiftung malochen sich bei ThyssenKruppStahl in Duisburg zigtausende Arbeiter den Arsch ab. Verzichten dafür auf Lohn, Sicherheit und Arbeitsplätze.
Ursula Gather interpretiert die Satzung der Stiftung neu. Die fordert, „die Einheit des Unternehmens auch für die fernere Zukunft zu wahren.“ Einheit ist relativ. Das weiß die Mathematikerin: Zu jeder Einheit gibt es eine kleinere. Auf eine Tonne Stahl folgt das Kilo Blech. Auf 27.000 Beschäftigte folgen 11.000 weniger, auf Krupp folgt Krüppchen – auch ohne nervige Stahlproduktion. Kunst ist ihr wichtig. Da kann sie sich nicht wie ihr Vorgänger Berthold Beitz auch noch ständig um die Nöte der Krupp-Kollegen kümmern. Was andere als größter Aktionär eines Unternehmens tun würden. Gute Fokussierung: „Kunst statt Kollegen“.
DIE REGELN
Der Geierabend verleiht zum 22. Mal seinen Pannekopp-Orden, zumindest versucht er das.
Gesucht wurde auch diesmal wieder eine Person, Einrichtung oder Behörde, die sich „besondere“ Verdienste ums Ruhrgebiet erworben hat.
Der Geierabend und seine Fans machen es dem Geehrten nicht zu leicht: Sie/er/ es wird 28,5 Kilogramm um den Hals baumeln haben, aus rostigem Stahl. Kein poliertes Feinblech! Wir sind doch nicht im Rheinland.
Wir verleihen den Orden demokratisch. Das Publikum entscheidet. Nach einer langen Qualifikation stehen zwei würdige Kandidaten im Finale.
Für die OrdensträgerInnen gelten folgende Regeln:
1. Der Preisträger nimmt den Orden freudig erregt an.
2. Die Ordensverleihung findet im März 2025 auf Zeche Zollern statt.
3. Er/ sie/ es trägt den Orden während der gesamten Fastenzeit ständig am Hals.
4. Baden gehen muss er/ sie/ es mit dem Öschi nicht unbedingt. Datt wär zuviel verlangt.
5. Er/ sie/ es strebt an, keine weiteren Verdienste ums Ruhrgebiet zu erwerben.
6. Mit dem Orden ist eine Prämie von 111,11 Euro verbunden.
7. Wir sind zwar nicht bestechlich, aber für 111,11 Euro gäb es schon dat ein oder andere Pilsken.
8. Sollen die Leute im Saal etwa mit trockener Kehle zugucken?
9. Sollte der Preisträger die Auszeichnung wider Erwarten ablehnen, fließt die Kohle einem sinnvollen Projekt zu.