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Pannekopp Wahl 2024

DIE KANDIDATE

Nominiert für den Pannekopp-Orden 2024:

1. Der Naturschutzbund NaBu für seine „konsequente Radlosigkeit im Revier.“


Alle wollen im Ruhrgebiet Radwege. Der Naturschutzbund NaBu im Kreis Recklinghausen (Ostvest) spricht sich gegen einen dortigen Radweg aus. Er soll auf einer alten Zechenbahntrasse entstehen …

Im nördlichen Revier wird was geplant: die König-Ludwig-Trasse. Eine alte Zechenbahntrasse, eine stillgelegte Industriefläche. Was man da so im Schotter findet: Asbestabrieb von den Bremsen, Hydrauliköl, weggeworfene Kippen vom Lokführer. Da soll ein schöner Radweg entstehen, von Recklinghausen nach Oer-Erkenschwick. Klingt öko, ist öko. Gefällt aber dem örtlichen NaBu nicht, weil da bereits ein paar Kröten im Birkengestrüpp abhängen. Diverse Tierchen und Pflanzen haben sich zwar nicht mir Sekundenkleber auf die Trasse geklebt. Sie waren schneller als die Radwegplaner und zählen jetzt zu den indigenen Arten. Pech für die invasiven Radfahrer, sagt der NaBu Ostvest, die kommen halt zu spät, und blockiert die Planung. Endlich sagt es mal einer: Fahrräder haben eine verheerende Ökobilanz. Radfahrer*innen sind die eigentlichen Naturzerstörer*innen. Durch
- nächtliche Lichtverschmutzung, auch durch die Rücklichter
- Lärmbelästigung durch Klingeln während der Brutzeit
- gefährliches Mikroplastik durch Reifenabrieb.

2. Siegfried Russwurm als „Doppelkopf von Essen“. 

Der BDI-Chef bricht mit einer uralten Tradition bei Thyssen-Krupp. Im paritätisch besetzten Aufsichtsrat wurde dort bislang einvernehmlich entschieden. Als Chef des Gremiums kann der Vertreter der Kapitalseite aber den Starrkopf geben. Seine Stimme bei unsinnigen Entscheidungen zählt doppelt …

 

Mit der Macht des Geldes will Russwurm das Unmögliche möglich machen, andere sagen: das Unsinnige. Der Vorstand bei ThyssenKrupp soll von drei auf fünf Mitglieder aufgebläht werden. Das finden Wirtschaftsexperten irre. Gewerkschafter lehnen die Aktion ab. Aber irgendwo muss ja das Geld, das gerade brutal bei den Beschäftigten gespart wird, auf der anderen Seite zum Fenster rausgeschmissen werden. Die Idee findet die Kapitalseite super, wie auch alle anderen Ideen der letzten Zeit, die ThyssenKrupp immer weiter runtergewirtschaftet haben. 

 

In heiklen Fragen galt bislang eisern: Nie seit 1951 stimmte man im Aufsichtsrat mit der Doppelstimme des Vorsitzenden gegen die Beschäftigten. Siegfried Russwurm findet sich wohl doppelt gut. Als „Doppelkopf von Essen“ will er der IG Metall jetzt zeigen, wer im Ruhrgebiet der Babo ist. Da stellt sich nicht die Sinnfrage. Da stellt sich die Frage: Allein gegen 100.000 Beschäftigte – wie bekommt man besser Stimmung in die Bude? – Pardon, „Doppelt allein gegen alle“ natürlich.

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DIE REGELN 

Der Geierabend verleiht zum 21. Mal seinen Pannekopp-Orden, zumindest versucht er das. Gesucht wurde auch für das Jahr 2024 wieder eine Person, Einrichtung oder Behörde, die sich „besondere“ Verdienste ums Ruhrgebiet erworben hat.

Der Geierabend und seine Fans machen es dem Geehrten nicht zu leicht: Sie/er/ es wird 28,5 Kilogramm um den Hals baumeln haben, aus rostigem Stahl. Kein poliertes Feinblech! Wir sind doch nicht im Rheinland.

 

Wir verleihen den Orden demokratisch. Das Publikum entscheidet. Nach einer langen Qualifikation stehen zwei würdige Kandidaten im Finale.
 

 

Für die OrdensträgerInnen gelten folgende Regeln:


1. Der Preisträger nimmt den Orden freudig erregt an.

2. Die Ordensverleihung findet im Februar 2024 auf Zeche Zollern statt.

3. Er/ sie/ es trägt den Orden während der gesamten Fastenzeit ständig am Hals.

4. Baden gehen muss er/ sie/ es mit dem Öschi nicht unbedingt. Datt wär zuviel verlangt.

5. Er/ sie/ es strebt an, keine weiteren Verdienste ums Ruhrgebiet zu erwerben.

6. Mit dem Orden ist eine Prämie von 111,11 Euro verbunden.

7. Wir sind zwar nicht bestechlich, aber für 111,11 Euro gäb es schon dat ein oder andere Pilsken.

8. Sollen die Leute im Saal etwa mit trockener Kehle zugucken?

9. Sollte der Preisträger die Auszeichnung wider Erwarten ablehnen, fließt die Kohle einem sinnvollen Projekt zu.

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